... und lass mich vom Meer inspirieren.

Ja, ich war schon mal fleißiger auf diesem Blog. Aber:


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Als Nachtrag für die neugebackenen Magister im Umfeld:


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Und das in rauen Mengen gibt's hier - sehr unterhaltsam!

Vielleicht fällts mir ja nur auf, weil ich grad krankheitsbedingt in der Wohnung festsitze: Die diversen Religionsgemeinschaften scheinen so sehr um mein Seelenheil besorgt zu sein, dass sie sich gar bis zu meiner Wohnungstür bemühen.

Den Anfang machte gestern eine Dame aus der Pfarre St. Leopold, die mich zu meinem kürzlich erfolgten Kirchenaustritt befragte: "Was hat Sie denn so an der Kirche erzürnt?" Ich versuchte, ihr in aller Kürze zu erklären, dass es kein anlassbezogener, sondern ein lang reflektierter Austritt war. Ihre Reaktion darauf: "Aber gläubig sind Sie schon noch?" Auf meine Verneinung sagt sie in einem mitleidigen Ton: "Gott wird schon einen Weg zu Ihnen finden."

Heute klingelte es an der Tür, und eine ältere Dame (warum sind eigentlich Frauen immer so aktiv beim Religions-Hausieren?) fragt mich unvermittelt: "Denken Sie, dass Gott in dieser unruhigen Zeit einen Plan für uns hat?" Ja, es ist meine erste Haustür-Anmache durch die Zeugen Jehovas, hurra! Dann drückt sie mit einen Wachtturm mit der Titelgeschichte "Ist mein Glaube stark genug?" in die Hand.

Ich bin schon gespannt, wer morgen an die Tür klopfen wird. Die Buddhisten? Die Juden? Die Siebenten-Tags-Adventisten? Oder doch einfach nur der Postler?

Mein Gott, wie ist mir das peinlich: Durch Zufall hab ich entdeckt, dass ich Mitglied der Österreichischen Volkspartei bin. Und weil ich grad so beim Austreten bin, hab ich diesem schwarzen Kapitel meines Lebens ein verdient jähes Ende gesetzt.

Draufgekommen bin ich, weil ich in einer persönlich adressierten Werbesendung als "Sehr geehrtes ÖVP-Mitglied" angesprochen wurde - meine Augenbrauen wanderten von der Überraschungsstellung "Hoher Bogen" zur Was-soll-das-Stellung "Steile Falte". Einen Telefonanruf bei der Bundesparteizentrale später weiß ich, dass ich als Mitglied der JVP Oberösterreich eingetragen bin, und das seit dem Jahr 2000.

Baggern in den Erinnerungen - 2000, was war da? Verdammt, da hab ich beim "Zigeunerfest", einem etwas besseren Zeltfest, ausgeholfen. In der Grillerei. Veranstalter des Fests: die Dorf-JVP. Unterschrieben hab ich nix. Und dennoch bin ich offenbar gleich als Mitglied eingerext worden.

Jetzt frag ich mich: Wenn man sich in der Grillerei eine Partei-Mitgliedschaft eintreten kann wie einen Reißnagel, wo noch? Auf dem Donauinselfest? Bei einer Anti-Atom-Demo? Beim Vorbeigehen an einer Parteizentrale?

Mit einem weiteren Telefonanruf endet meine Mitgliedschaft bei der JVP OÖ. Ein ungutes Gefühl bleibt: Wo bin ich noch Mitglied, ohne es zu wissen? Ich werde es wohl nie erfahren ...

Mit Jahren Verspätung habe ich einen nötigen Schritt vollzogen: Am Magistratischen Bezirksamt von Wien-Leopoldstadt habe ich meinen Kirchenaustritt eingereicht. Im Zimmer 5, das auch für die Parkraumbewirtschaftung zuständig ist. Mit Plakaten von Jon Bon Jovi und Johnny Depp als Captain Jack Sparrow an der Wand. Lichtbildausweis, Taufschein, zwei Euro zehn Cent, eine Unterschrift da unten, danke, Sie werden einen Brief von der Diözese erhalten, warum und so. Und Wiedersehen!

In diesem Sinne: Guten Morgen ...